In der Radsport-Doping-Affäre ermittelt die Bonner
Staatsanwaltschaft gegen Jan Ullrich sowie dessen sportlichen
Betreuer Rudy Pevenage und den spanischen Radprofi Oscar Sevilla. Das
bestätigte Oberstaatsanwalt Fred Apostel dem Nachrichtenmagazin
«Focus». Unter dem Aktenzeichen 430 Js 936/06 hätten die Ermittler
demnach ein Verfahren wegen des Verdachts auf Betrug zum Nachteil des
Rennstalls T-Mobile eingeleitet.
Fotos: Roth
|
Damit reagierten die Staatsanwälte laut «Focus» auf eine
Strafanzeige der ehemaligen Leichtathletin Britta Bannenberg. Die
heutige Professorin für Strafrecht und Kriminologie in Bielefeld
hatte die beiden Radprofis und den Berater angezeigt, weil «der Sport
in Deutschland sauber bleiben» müsse. Die Radsportler hätten ihr Team
betrogen und damit Vertragsbruch begangen, begründete Bannenberg, die
keinen der drei Angezeigten persönlich kennt, ihre Anzeige.
«Ob unsere Prüfungen zu weiteren Maßnahmen Anlass geben, dazu will
ich mich nicht äußern», sagte Oberstaatsanwalt Apostel weiter. Nach
Informationen des Nachrichtenmagazins warten die Ermittler derzeit
auf Telefon-Überwachungsprotokolle aus Spanien, die eine Verbindung
zwischen Ullrich und der Schlüsselfigur in der Doping-Affäre, dem
spanischen Mediziner Eufemiano Fuentes, belegen sollen.
Spiegel: Strohband kostet Ullrich Millionen
Derweil hat
Ullrich
nach Informationen des Spiegel die am
20. Juli ausgesprochene Kündigung durch das Team T-Mobile akzeptiert.
Damit verzichte er auf eine Abfindung in Millionenhöhe nach Ansicht
von Arbeitsrechtsexperten allerdings nicht freiwillig. Schuld daran
sei eine Äußerung seines Managers Wolfgang Strohband, berichtet das
Nachrichten-Magazin. Strohband hatte erklärt, Jan Ullrich werde für
T-Mobile mit Sicherheit nicht mehr in den Sattel steigen, dieses
Kapitel sei endgültig abgeschlossen.
Damit habe Strohband den finanziellen Forderungen seines Klienten
die Grundlage entzogen, heißt es in dem Bericht weiter. Denn um den
Anspruch auf eine Abschlusszahlung zu wahren, hätte Ullrich sich T-
Mobile vorerst weiter für Renneinsätze anbieten müssen, weil sein
Vertrag noch bis Ende 2006 lief. Anwälte des deutschen Radprofis und
des Bonner Mobilfunkunternehmens hätten sogar bereits Gespräche über
die Höhe einer möglichen Abfindung geführt. Ullrich hatte bei seinem
Rennstall jährlich 2,5 Millionen Euro verdient.
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