Pressestimmen November 2006

Mitschnitt Abschiedskonzert Jiggs Whigham

late night jazz im rb

mitschnitt abschiedskonzert
prof. jiggs whigham

rbb kulturradio
25. november 2006 23.00 h

frequenz ukw 92,4 mhz kabel 95,35 mhz

bitte beachten: der sendetermin kann sich aufgrund aktueller ereignisse verschieben

"Sieben auf einen Streich"

Absolventen der Musikhochschule Hanns Eisler konzertieren im Theater

Giselle Boeters
Giselle Boeters

Gleich sieben Nachwuchstalente von der Musikhochschule Hanns Eisler Berlin haben am Sonntagnachmittag auf dem "Podium junger Künstler" ihr Können bewiesen. 260 Besucher lockte das vielseitige Konzertprogramm ins Große Haus des Brandenburger Theaters.

Nicht enden wollender Beifall belohnte die virtuose Harfenistin Giselle Boeters und den souveränen Dirigenten In-Hyeok Jeong, die zusammen mit den Brandenburger Symphonikern das Harfenkonzert op. 25 von Alberto Ginastera (1916–1983) zu einem fulminanten Hörereignis gestaltet haben. Rhythmisch pointiert und temperamentvoll bis zur Aggression erlebten die Zuhörer die Harfe mit einer Prägnanz, die man diesem lyrisch-verspielten Instrument kaum zugetraut hätte.

Agil und mit einer breiten Palette klangfarblicher Variationen meisterte Giselle Boeters souverän die mannigfaltigen Schwierigkeiten der Komposition. Und Dirigent In-Hyeok Jeong verstand es hervorragend, die unterschiedlichen Stimmungen, die Ginastera mit Esprit und Raffinesse in diesem Werk angelegt hat, zum Funkeln und Sprühen zu bringen.

Mit dem Klavierkonzert Nr. 2 A-Dur präsentierten die Pianistin Nadejda Tselouikina und die Brandenburger Symphoniker unter der Leitung von Yordon Todorov Kamdzahlov ein Schlüsselwerk des kompositorischen Schaffens von Franz Liszt (1811–1886). Symphonische Wirkungen wollte Liszt auf dem Klavier hervorbringen und bisher ungeahnte neue Spieltechniken erschließen. Mit Bravour hat die Klaviervirtuosin auf ihrem Instrument den Rausch von Klängen voller Kraft und Poesie bewältigt. Dirigent Kamdzahlov ließ die Symphoniker das Werk sehr zackig spielen, was nicht immer überzeugt hat, bewies aber durchaus Gespür für die lyrischen Elemente.

"Vier letzte Lieder" heißt das letzte abgeschlossene Werk von Richard Strauss (1864–1949), in dem er ein Jahr vor seinem Tod drei Gedichte von Hermann Hesse und ein Poem von Joseph von Eichendorff vertont hat. Die Musik bezieht ihre Tiefe maßgeblich von den Texten der Lieder. Leider verhinderten die mangelnden Deutschkenntnisse der Sopranistin Evelina Dobraceva, dass der Lautbestand, das heißt die Klangkombination von Wort und Musik, sich voll entfalten konnte. Zum anderen hat Dirigent Aurélien Bello zwar eine mitreißende Orchesterperformance geboten, dabei aber leider nicht genug auf die Sängerin geachtet, die in den temperamentvollen Tuttipassagen einfach übertönt wurde.

Dirigent Sang-Jun Park hatte es sich nicht leicht gemacht mit dem "Siegfried-Idyll" von Richard Wagner (1813–1883). Langsam und getragen ließ er die Symphoniker das Wagnerische Pathos voll ausleuchten. Da half es auch nichts, dass er den Tuttipassagen die nötige Dramatik zu verleihen wusste: Seine Interpretation wirkte langweilig.

Nadejda Tselouikina
Nadejda Tselouikina

Ann Brünink _Märkische Allgemeine Zeitung_21.11.2006