Schweiz: 16. April 2010, 18:03

Flug-Chaos verblüfft auch Fachleute

SWITZERLAND AIRPORT ZURICH VOLCANO
Nichts geht mehr: Eine Passagieren fotografiert die Anzeigetafel am Flughafen in Zürich Kloten. Bild: Keystone

ZÜRICH. Wegen der Aschewolke, die über Teilen Europas hängt, verkehren ab Mitternacht auch im Schweizer Luftraum keine Flugzeuge mehr. «So etwas habe ich in Europa noch nie erlebt», sagt Sandra Studer von Globetrotter.

DIANA BULA

Meteorologen gehen davon aus, dass die Aschewolke, die der isländische Vulkan ausstösst, um Mitternacht am Himmel über der Schweiz aufziehen wird. Das Flugverbot im Schweizer Luftraum gilt laut Bundesamt für Zivilluftfahrt vorerst bis Samstagmorgen um neun Uhr.

Der Reiseveranstalter M-Travel Switzerland bot am frühen Freitagabend für Samstag und Sonntag zusätzliche Pikett-Dienstler auf. «Normalerweise hütet am Wochenende eine Person das Telefon. Diesmal stehen etwa zehn Mitarbeiter für Fragen bereit», sagte Valentin Handschin, Mediensprecher von M-Travel Switzerland (Globus Reisen, Travelhouse, Tourisme Pour Tous, Hotelplan, Migros Ferien, Denner Reisen). Dazu komme «eine ganze Reihe» anderer Leute – von Technikern über Product Managern bis hin zu Geschäftsleitungsmitgliedern –, die den «Gestrandeten» so gut wie möglich helfen würden.
Wie viele Kunden von der Sperrung des Schweizer Luftraums betroffen sein werden, war am Freitagabend noch nicht klar. «Wir stehen schon den ganzen Tag über mit Reisenden in Kontakt – nun werden es noch mehr.» Handschin zeigte sich überrascht, von «der Dimension der Störung». «Seit den Terroranschlägen in New York im September 2001 ist es nie mehr zu einer solchen Behinderung im Luftverkehr gekommen.»

«Mühsam, aber nicht gefährlich»
Wie viele ihrer Kunden wegen der Sperrung Verzögerungen in Kauf nehmen müssen, konnte am Freitag auch Kuoni noch nicht beziffern. «Wer am Samstagmorgen abreist, soll die Buchungsstelle kontaktieren und sich in den Medien über die aktuelle Situation informieren», riet Peter Brun, Kommunikationschef bei Kuoni. Wessen Abflug in die Zeit der Luftraumsperre falle, habe am Samstag ab neun Uhr bereit zu stehen, mahnt Brun.

Weil es sich um ein Naturereignis handle, hätten die Reisenden Verständnis für die Unannehmlichkeiten. «Man kann die Aschewolke mit einem Schneesturm vergleichen, der es den Flugzeugen verunmöglicht, abzuheben. Das ist zwar mühsam, aber nicht gefährlich – solange der Flieger am Boden bleibt.»

Nachtschicht für Globetrotter
Bei Globetrotter geht man davon aus, dass die Aschewolke die Reiseplanung von über zweihundert Kunden durcheinander bringt, die am Samstag abfliegen. «Wir suchen nun alle Dossiers heraus, erkundigen uns bei den Airlines und leiten die Informationen an unsere Kunden weiter», sagte Mediensprecherin Sandra Studer am Freitagabend und fügte hinzu: «Wir sind bestimmt bis spät abends fleissig.»

Studer arbeitet seit 25 Jahren in der Reisebranche. «Dass der europäische Luftverkehr so lahmgelegt wird, habe ich noch nie erlebt. Eine Herausforderung», so die Mediensprecherin.

Flughafen Altenrhein betroffen?
Hebt das Bundesamt für Zivilluftfahrt die Flugraumsperre tatsächlich am Samstag um 9 Uhr wieder auf, tangieren die Einschränkungen den People’s Business Airport St.Gallen-Altenrhein vermutlich nur gering. Die erste Maschine – mit Ziel Wien – startet gemäss Flugplan um 9.05 Uhr. «Damit dieser Flieger abheben kann, müsste der österreichische Luftraum geöffnet bleiben», sagt Flughafen-CEO Armin Unternährer. Der Geschäftsführer ist vorsichtig, rechnet eher mit mehr Ausfällen. «Und damit entgehen uns auch Einnahmen. Um die Dimension der Einbussen abzuschätzen ist es aber noch zu früh.»





Share
« zurück
3 Kommentare Beitrag kommentieren
von mercator
16.04.2010 19:59 Uhr

...was wissen wir denn tatsächlich ?

Vielleicht ist ja diese Aschewolke etwa gleich 'gefährlich' wie die Schweinegrippe oder die Klimaveränderung. Mal sehen, was passiert, sollte der Vulkan mit dem unaussprechlichen Namen weiterhin Asche und Schwefel speien.
Wahrscheinlich schreiben die Medien einmal mehr alles voneinander ab - ohne gross zu recherchieren. Immerhin sollte man annehmen, dass während der langen Zeit die aggressiven Partikel irgenwo auf dem Nordatlantik niedergegangen sind.

von Freidenkender
17.04.2010 15:28 Uhr

Hoffentlich geht das noch eine ganze Weile

Von mir aus kann dieser Vulkan noch monatelang weiter gleiche oder noch grössere Mengen vulkanischer Partikel in die Atmosphäre pusten. Dann ist endlich einmal eine zeitlang Ruhe da oben und die ewigen Ferntouristen sollen ihren Ranzen auf dem Balkon braten lassen.

von mercator
17.04.2010 16:53 Uhr

...den Nagel auf den Kopf getroffen....

@ Freidenkender....zum Glück gibts noch Zeitgenossen, die geradeheraus sagen, was auch andere denken.


Um Inhalte kommentieren zu können, müssen Sie eingeloggt sein.

Noch keinen Zugang? Jetzt kostenlos registrieren!
Copyright © St.Galler Tagblatt AG
Alle Rechte vorbehalten. Eine Weiterverarbeitung, Wiederveröffentlichung oder dauerhafte Speicherung zu gewerblichen oder anderen Zwecken ohne vorherige ausdrückliche Erlaubnis von www.tagblatt.ch ist nicht gestattet.
Anzeige
Anzeige
Unfälle & Verbrechen
Auto schiebt Velo vor sich her

APPENZELL/MEISTERSRÜTE. Wegen einer kurzen Unaufmerksamkeit ist es am Sonntagnachmittag beim Sammelplatz zu einer Auffahrkollision zwischen einem Auto und einem Velo gekommen.... »

Nickerchen am Steuer – Auto überschlägt sich

HÖRHAUSEN. Weil eine 25-Jährige am Steuer kurz eingenickt ist, kam ihr Auto von der Strasse ab und überschlug sich. Der Wagen geriet in Brand. Die Frau verletzte sich nur leicht. ... »

Radfahrerin verletzt sich an Beinen

BUSSNANG. Auf einer Velotour hat sich eine Radfahrerin am Sonntag in Stehrenberg bei Bussnang mittelschwere Beinverletzungen zugezogen. ... »

Anzeige
Anzeige

Unfälle & Verbrechen
Reiterin verunfallt auf Allmend

FRAUENFELD. Eine Reiterin hat sich bei einem Reitunfall am Sonntagnachmittag auf der Frauenfelder Allmend unbestimmte Verletzungen zu.... »

Polizei ertappt Raser

ST.MARGRETHEN/AU. In St. Margrethen hat die Polizei einen 41-jährigen Autofahrer in Ruderbach mit 108 km/h ausserorts und einen 23-jährigen Autofahrer an der Bahnstrasse mit 78 km/h innerorts unterwegs gemessen.... »

Mit Traktor in Bach gestürzt

MÜNCHWILEN. Ein Landwirt hat sich bei einem Arbeitsunfall am Samstag in Münchwilen schwere unbestimmte Verletzungen zugezogen. Er war bei Mäharbeiten mit seinem Traktor in einen Bach gekippt.... »

Zwei Unfälle, zweimal Fahrerflucht

WALZENHAUSEN/URNÄSCH. Bei zwei Verkehrsunfällen in der Nacht auf Samstag haben sich die Unfallverursacher von der Unfallstelle entfernt, ohne sich um den angerichteten Schaden zu kümmern. ... »

Bus und Auto kollidiert

ST.GALLEN. Am Freitag, um 1730 Uhr, hat sich an der Geissbergstrasse eine Kollision zwischen einem VBSG-Bus und einem Personenwagen ereignet.... »

Betrunken in brennendem Auto geschlafen

NESSLAU. Ein 19-Jähriger hat am Samstagmorgen gegen 4 Uhr sein Auto parkiert, den Motor laufen lassen und ist eingenickt. Das Auto begann zu brennen. Ein Mann rettete den schalfenden, alkoholisierten Lenker aus dem Wagen. ... »

17-Jähriger missachtet diverse Verkehrsregeln

BALGACH. Die Polizei hat am Freitagabend auf der Rietstrasse einen 17-jährigen Rollerfahrer angehalten. Er war zuvor in Heerbrugg über eine Einspurstrecke abgebogen und hatte weitere Regeln missachtet. ... »

Mehrere Autofahrer zu schnell und betrunken unterwegs

ST.MARGRETHEN. Bei Geschwindigkeitskontrollen sind der Polizei verschiedene Raser ins Netz gegangen. Unter anderem erwischte sie auf der Autobahn A1 bei St.Margrethen vor 20 Uhr einen deutschen Autolenker, der mit über 160 km/h unterwegs war. ... »

Entreissdiebe im Rheintal unterwegs

RHEINTAL. Am Freitagabend haben in Widnau, Au und Altstätten Entreissdiebe zugeschlagen. In allen drei Fällen näherten sie sich mit dem Roller ihrem Opfer. ... »

Auto brennt nach Kollision aus

ZUCKENRIET. Ein Auto hat auf der berühmt-berüchtigten Sproochbrugg-Kreuzung nach einer Kollision Feuer gefangen. Die beiden Insassen konnten rechtzeitig aussteigen, verletzt wurde niemand.... »

Archivsuche

Anzeige
Anzeige
Login

Montag, 19. April 2010, 8.52 Uhr
© St.Galler Tagblatt – Publikation der TAGBLATT MEDIEN