BERLIN, 03.09.06 (rsn) -
Ein "halbes Dutzend" nationale Radsportverbände
beschäftigen sich derzeit mit Disziplinarverfahren
gegen Fahrer, die in die Dopingaffäre um den spanischen
Mediziner Fuentes verwickelt sind. Das sagte
jetzt UCI-Chef Pat McQuaid, der längere Verfahren
erwartet.
Foto: Roth
"Alle Beweise sind Indizien,
deshalb sagen wir den Verbänden,
dass sie nicht vorschnell
agieren dürfen.
In den Medien kursieren
Listen von Fahrern
und die betroffenen
Fahrer hoffen verzweifelt, bald wieder Rennen fahrne zu können.
Aber wir müssen
den Verbänden Zeit geben.
Es ist nicht so einfach
wie bei einer positiven A- und B-Probe"
so McQuaid zu den Dopingverfahren
gegen die Fahrer, die
zu den Kunden des Fuentes-Netzwerks
gehört haben
sollen, darunter Ivan Basso und Jan Ullrich.
"Die spanische Affäre
hat mich überrascht",
sagt McQuaid. "Ich dachte immer,
dass die einzelnen Fahrer
ihre individuellen
Doktoren außerhalb des
Radsports haben und das
eines der Probleme ist.
Aber was
ich von den Beweisen in
der 'Operation Puerto'
gelernt habe ist,
dass es eine
hochentwickelte (sophisticated)
Form von Doping gibt,
die geschaffen wurde,
um unter dem Radar zu bleiben.
Und sie war unter dem Radar."
In der "Operacion Puerto"
hatte die spanische Polizei ein kriminelles
Dopingnetzwerk um den Mediziner
Eufemiano Fuentes, einen frühreren
Mannschaftsarzt von Kelme und Liberty,
gesprengt.
Dabei fanden die Ermittler Beweise dafür,
dass zahlreiche prominente
Rennfahrer zu den Kunden des Rings gehörten,
darunter Ullrich und Basso,
die einen Tag vor der Tour
de France wegen dieser Affäre
suspendiert wurden.
Beide beteuern ihre Unschuld
ungeachtet der überwältigenden
Indizien, die gegen sie sprechen.
Ob in dieser Beweislage - ohne
"positive" Dopingproben -
Sperren ausgesprochen werden können,
bleibt abzuwarten.
T-Mobile hat Ullrich
entlassen, der deutsche Radstar
akzeptierte die Kündigung.
Der eidgenössische Radsportverband
hat gegen den in der Schweiz
lebenden Deutschen ein Dopingverfahren eröffnet.
CSC-Teamchef
Bjarne Riis hat Basso suspendiert
und kürzlich erklärt, der
Girosieger werde nur
dann eine Zukunft bei CSC haben, wenn
er seine Unschuld beweisen könne.