Foto: Roth
|
Was ist aus UCI-Sicht der neueste Stand
in der Fuentes-Affäre?
McQuaid:
Wir haben Informationen
über die Mehrheit
der in die 'Operation Puerto'
verwickelten Fahrer
erhalten und diese an die
betroffenen (nationalen) Verbände
weitergeleitet.
Nun ist es an diesen Verbänden,
diese Akten zu bearbeiten -
so schnell wie möglich.
Wieviele Fahrer sind betroffen,
welche Nationen und welche Beweise liegen vor?
McQuaid:
Ein halbes Dutzend Verbände
sind betroffen, die meisten
Fahrer sind Spanier.
In den Medien
sind Listen kursiert und
es wurden Schlüsse gezogen.
Aber wir müssen den Verbänden
Zeit geben. Es ist
nicht so einfach wie
im Falle von positiven A- und B-Proben,
wissenschaftlichen
Beweisen, die man nicht bestreiten kann.
Man muss soviele Beweise sammeln
wie möglich. Wir
haben aus Spanien allein während
der Tour 500 Seiten bekommen.
Alle Verbände
bekommen diese Dokumente
in den nächsten Tagen und
es liegt
an ihnen,
schnell die geeigneten Maßnahmen
zu ergreifen.
Haben die Ereignisse
der letzten Monate Ihre
Sicht des Radsports verändert?
McQuaid: Natürlich
und bei mehreren Gelegenheiten
habe ich in den letzten Monaten
mich gefragt,
ob der Radsport dies
alles überwinden kann.
Die Landis-Affäre war
der größte Schock,
weil er die Tour innerhalb
von Stunden umgedreht hat.
Das hat dem Bild des Radsports
großen Schaden zugefügt,
aber es war die einzige positive
Kontrolle bei der Tour.
Mit Ausnahme
des Fall Landis war es eine saubere
Tour.
Ich glaube, dank der 'Operation Puerto'
wurden mehr und mehr Maßnahmen
gegen Doping ergriffen.
Teams wie T-Mobile und CSC
haben positive Schritte
unternommen. Sie wissen
so gut wie wir,
dass sie ihre Glaubwürdigkeit
wiedererlangen müssen.
Im Vergleich (zum Fall Landis)
bin ich sehr viel nervöser
über das, was in Spanien passiert.
Diese Affäre hat mich überrascht.
Ich dachte,
dass die einzelnen Fahrer
ihre individuellen
Doktoren außerhalb des
Radsports haben und das
eines der Probleme ist.
Aber was
ich von den Beweisen in
der 'Operation Puerto'
gelernt habe ist,
dass es eine
hochentwickelte (sophisticated)
Form von Doping gibt,
die geschaffen wurde,
um unter dem Radar zu bleiben.
Und sie war unter dem Radar."
Nach dem, was vor der Tour
passiert ist,
was war Ihre Reaktion
auf den Fall Landis?
McQuaid: Ich war auf
dem Flughafen in München,
als ich einen Anruf
von meinem Büro bekam
und ich davon unterichtet wurde.
Mir ging vieles durch
den Kopf. Das,
was in Spanien passiert,
beunruhigt mich mehr.
Ich dachte:
Wie können wir aus diesen beiden Affären
kombiniert rauskommen?
Das geht nur,
wenn alle in die richtige Richtung
gehen.
Wenn man sich den Standpunkt
der Deutschen anschaut
und vergleicht mit
dem des italienischen Verbandschefs,
der Basso offen unterstützt,
sieht man zwei unterschiedliche Richtungen.
Ich unterstütze die Sicht
der Deutschen, die Lösungen
anbieten.
Sind Sie optimistisch,
was die Zukunft dieses Sports angeht?
McQuaid: Ja, aber vorsichtig.
Es gibt noch immer
zuviele Leute in diesem Sport,
die ihm nicht guttun
und es wird schwer, das zu verändern.
Wir müssen mehr
darauf schauen, was es bedeutet,
Profi zu sein.
Die Kinder, die
in diesen Sport kommen,dürfen nicht
überzeugt sein,
dass man nur
erfolgreich sein kann,
wenn man dopt.
Druckversion
Artikel versenden
Feedback
01.09.06 Fuentes soll illegale Praktiken nach Hamburg verlagert haben
30.08.06 Fuentes-Affäre: Deutscher Arzt tief in Dopingskandal verwickelt
20.08.06 Fuentes-Affäre: Franke rechnet mit weiteren deutschen Hintermännern
19.08.06 Fuentes-Affäre: Doping-Spur nach Deutschland immer deutlicher
18.08.06 Fuentes-Affäre: Doping-Netzwerk auch in Deutschland?
17.08.06 Fuentes-Affäre: Polizei ermittelt in Deutschland
29.08.06 Basso von Justiz vernommen
26.08.06 Ullrich akzeptiert Kündigung - Staatsanwalt ermittelt
18.08.06 Sportpolitiker rät Ullrich: "Karten auf den Tisch"
17.08.06 Fall Ullrich: Schweizer Verband erwartet langes Verfahren
16.08.06 Ullrich droht lebenslange Sperre: Verband leitet Dopingverfahren ein
14.08.06 Ullrich erwirkt Verfügung gegen Franke
10.08.06 Fuentes-Affäre: Spuren führen nach Süddeutschland
04.08.06 Fuentes-Affäre: Dopingverfahren in Italien gegen vier Spanier
03.08.06 Ullrichs Dopingbudget angeblich 35000 Euro jährlich
25.07.06 Fuentes-Affäre: Nationale Verbände am Zug
22.07.06 Ullrich muss keine Anklage in Spanien befürchten
21.07.06 T-Mobile feuert Ullrich
17.07.06 Ullrich lehnt Erklärung ab
15.07.06 Ullrich lässt Ultimatum verstreichen
15.07.06 T-Mobile arbeitet an neuem Saubermann-Image
14.07.06 Zeitung: Ullrich hatte schon 2005 Kontakt zu Fuentes
12.07.06 T-Mobile bei der Tour: "Da gibt es nichts nachzutrauern"
11.07.06 Leblanc: "Ullrich hat mich sehr enttäuscht"
11.07.06 Ullrich-Skandal lässt deutschen Radsport kriseln
09.07.06 Weitere Indizien gegen Ullrich - Ludwig feuert Pevenage
05.07.06 T-Mobile lässt Thema Doping nicht los
05.07.06 Interview mit T-Mobile-Teamchef Ludwig
04.07.06 Ullrichs Weggefährten haben nie was bemerkt
02.07.06 Ludwig: "Schwer zu sagen, ob Ullrich Opfer von Pevenage ist"
02.07.06 Fans zwischen Katerstimmung und Trotzreaktion
01.07.06 Ullrich und Pevenage geben verfolgte Unschuld
30.06.06 "Schockiert" - Schwarzer Tag bei der Tour de France
30.06.06 Der Vater von "Hijo Rudicio"
30.06.06 Hintergrund: Doping ist ein ständiger Begleiter der Tour
30.06.06 Hintergrund: DNA-Analyse und Eigenblutdoping
30.06.06 Die Fuentes-Dopingaffäre: Es begann in Madrid
30.06.06 Alkohol, Ecstasy, Doping: Ein Sport-Idol auf Abwegen
30.06.06 Jan Ullrichs Karriere: 23 Jahre im Auf und Ab
29.06.06 Tour de France: Gedrückte Stimmung beim freundlichen Empfang
29.06.06 Ullrich: "Ich bin ja nirgends angeklagt"
28.06.06 Ullrich: DNA-Test eventuell nach der Tour
27.06.06 Tour gibt Grünes Licht für Ullrich-Start
26.06.06 Codename "Hijo Rudicio" - Ullrich doch in Doping-Affäre verwickelt?
22.06.06 Ullrich will mit "gigantischen Sieg" abtreten
21.06.06 Tourkader: T-Mobile vertraut Sevilla - "Sportlich entschieden"
19.06.06 Ullrich bereit für die Tour de France
25.05.06 Operación Puerto reißt den Radsport in den Abgrund - Ullrich verwickelt?