Frecce Tricolori

Kunstflug hat bei den italienischen Luftstreitkräften schon immer eine große Rolle gespielt. Der Kunstflug war die Grundbedingung für das Fliegen überhaupt. Und die Piloten sollten athletische Typen sein, um die Maschinen im Luftkampf voll beherrschen zu können. Daher zählen die phantasievollen Figuren am Himmel zur normalen täglichen Ausbildung.

Im Jahr 1930 gründete Oberst Rino Corso Fougier in Udine die erste Fünfer-Kunstflugstaffel aus seinem 1. Geschwader. Viele andere Jagdgeschwader bildeten auch eigene Teams, bis dann der Zweite Weltkrieg diese sportliche schöne Flugtätigkeit brutal unterbrach. Nach dem Krieg wurde mit dem Formationskunstflug erneut begonnen, diesmal mit Düsenflugzeugen. Die Geschwader Nr. 2, 4, 5, 6 und 51 traten bei verschiedenen Veranstaltungen auf und rissen die Zuschauer zu Begeisterungsstürmen hin. Bekannt wurden die Teams "Rampling Horse", "Thunderjets",· "White Tigers", "Black Lancers" und die "Red Devils".

Ende 1960 entschloß sich das Kommando der Luftstreitkräfte, ein eigenes Kunstflugteam aufzubauen, daß nur noch in der Nebenrolle als Jagdstaffel zur Verfügung stehen sollte. Mit dieser Aufgabe wurde die 313. Aerobatic Squadron betraut. Am 1. Juli 1981 wurde diese Staffel "Frecce Tricolori" getauft. Gleichzeitig erfolgte der Umstieg auf Jettrainer. Seit damals haben die "Frecce" mit ihren Darbietungen die Zuschauer in allen Staaten Westeuropas, im Nahen und Mittleren Osten sowie in Nordamerika begeistert. Der Stützpunkt der fliegenden Männer und ihrer "heißen Öfen" ist der Flugplatz "Mario Visintini" in Rivolto. Nun ein paar technische Details: Die Staffel flog zunächst die F - 86 Sabre, 1963 stieg man auf die Fiat G - 91PAN um, die dann - 1981 durch die MB339 / PAN ersetzt wurde. Diese besonders schnittige und schöne Maschine, die sich durch äußerst hohe Zuverlässigkeit auszeichnet, wird auch als Schulflugzeug bei der Luftwaffe eingesetzt.

Die heutige Kunstflugformation besteht aus neun Flugzeugen und einer Solomaschine. Der Solist ist allerdings kein Pausenfüller, sondern fliegt eine eigene Show innerhalb des komplexen Programmes. Dazu gehören z.B. der " Lomcovac " und andere Figuren, die kaum ein anderes Flugzeug dieser Bauart zuläßt. Höhepunkt ist ein " Cross - Over " mit neun Maschinen nach einem Bombburst, den ihnen keine andere Mannschaft bisher nachgemacht hat. Die "Frecce " fliegen je nach Wolkenuntergrenze und Sichtverhältnissen drei verschiedene Programme. Die Formation sieht folgendermaßen aus: Pony 1 Leader; Pony 2 First Left Wingman; Pony 3 First Right Wingman; Pony 4 Second Left Wingman; Pony 5 Second Right Wingman; Pony 6 First Slot; Pony 7 Third Left Wingman; Pony 8 Third Right Wingman; Pony 9 Second Slot; Pony 10 Solo. Der Geschwaderkommandant· Pony 0 stellt die Reserve dar; er ersetzt den " Leader " falls dies erforderlich ist. P.R.-Officer ist Ten. Andrea Saia.

Frecce Tricolori 2008